Freizeit ist nicht alles


Am Ziel liegt das schwarze Meer


Rumänien ist, wie wir in den gut 4 Wochen festgestellt haben, das perfekte Land für Kulturinteressierte, Naturliebhaber und freies Campen. Was will man noch mehr? Wir haben ganze 6 Wochen eingeplant, um in Ruhe das Land zu erleben. Allein für die Hinreise haben wir uns ca. 1,5 Wochen Zeit genommen, denn der Weg ist das Ziel. Mit kleinen touristischen Zwischenstopps in Polen, der Slowakei und Ungarn haben wir uns langsam eingegroovt. 

Mit einem kleinen Übernachtungsstopp in Görlitz am alten Volksbad geht es über die Grenze nach Polen. Unser erstes touristisches Ziel ist Breslau. 

16.07.  Der Stadtcampingplatz in Breslau ist der perfekte Ausgangsort für eine ausgedehnte Shopping-und Besichtigungstour durch die Stadt. Wenn man gut zu Fuß ist, ist dies alles fußläufig machbar. Wir als Münsteraner sind zwar viele Kirchen gewohnt, aber Breslau übertrifft Münster um Längen. Als Universitätsstadt ist Breslau sehr jung und modern und mit der schönen Altstadt absolut sehenswert.

17.07. Weiter geht es über Nysa nach Wieliczka dem berühmten Salzbergwerk (UNESCO Welterbe) in der Nähe von Krakau. Der WoMo Stellplatz befindet sich genau gegenüber des Eingangs und ist ganz praktisch für die Besichtigung. Man kann abends anreisen und dann früh morgens als erster in der Schlange zu stehen, um ein Ticket zu ergattern, denn in der Ferienzeit herrscht hier immer ein großer Andrang. Die geführte Tour auf Deutsch dauert ca. 2,5 Stunden. Ganz besonders beeindruckt uns die komplett aus Salz erbaute unterirdische große Kapelle.

18.07. Nach diesem kulturellen Highlight fahren wir Richtung Tatragebirge. Für die Nacht lassen wir uns kurz vor dem Grenzübergang in die Slowakei auf einem einfachen Waldcampingplatz an einem Stausee in der Nähe der Dunjacec nieder. Da es ein Wochenende in den Ferien ist, sind gefühlt alle Familien mit Kind und Kegel zum campen und grillen unterwegs.


19.07. Am nächsten Tag geht es über eine kleine kurvige Nebenstrecke entlang der Dunjacec in die Slowakei. Anders als in Polen, die ihre Autobahngebühren nach Streckenabschnitt direkt erheben, muss man sich in der Slowakei elektronisch registrieren und kann dann für 10 € einen Monat lang alle Autobahnen benutzen. Dies geht einfach an einer Tankstelle. Unser Ziel in der Slowakei ist das Paradies. Ein Mittelgebirge mit hervorragenden Möglichkeiten abenteuerliche Wanderwege zu erkunden. Wir entscheiden uns für den Campingplatz Podlesok Autocamping, der für uns ein schönes Plätzchen mitten auf der Wiese hat.

20.-21.07.      Wie wir schon am Salzbergwerk gesehen haben, der frühe Vogel fängt den Wurm, oder wie in unserem Fall, ist vor dem Gewitter wieder zurück. Wir wollen die 4 stündige Tour durch die Sucha Bela Schlucht mit ca. 900 Höhenmetern hoch und runter gehen. Über verschiedenste Steighilfen und Brückenkonstruktionen geht es durch das fast trockene Flussbett. Hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von großem Vorteil. Gott sei Dank ist der Weg zurück ein moderater Waldweg, der uns schnell wieder zurück zum Ausgangspunkt führt.

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Ein großer Vorteil der Reisen in osteuropäische Länder ist, dass sie ziemlich gutes Bier brauen und das zu einem guten Kurs verkaufen. Das genießen wir sehr nach unserer Tour. „Na zdravie!“ Pünktlich vor Beginn des Gewitters sind wir wieder zurück am WoMo. Alles richtig gemacht. Schlafen kann man auch am Nachmittag.


22.07. Immer weiter nach unserem Motto: „Der Weg ist das Ziel“, sehen wir uns in Spišske Pohradie die Kathedrale und die Burg auf dem Berg etwas näher an. Leider geht es nur von außen, da es für eine Führung bereits zu spät ist.


Gegen Mittag trudeln wir auf dem Stadtcampingplatz in Košice (Kaschau) Slowakeis zweitgrößter Stadt (270.000 Einw.) ein. Der Campingplatz mit einem neuen sensationell geräumigen Sanitärgebäude ist für eine Nacht ok. Verkehrsgünstig an der E58 gelegen, kann man sie nachts allerdings auch gut hören.

Mit der Straßenbahn gelangen wir sehr bequem in die Stadt. Die Altstadt ist wunderschön restauriert und strahlt eine entspannte Atmosphäre aus, sie ist belebt, aber nicht zu voll.

Das Einkaufen lohnt sich auch dieses Mal wieder. Man sollte sich auf jeden Fall Zeit nehmen in einer der netten Straßencafés oder Restaurants einzukehren. Das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut in Ordnung.

23.07. Heute geht es weiter nach Ungarn. An der Grenze müssen wir für unser Fahrzeug bis 3,5t die Monatsvignette der Kategorie 2 für umgerechnet 36,-€ kaufen. Der von uns anvisierte  kleine nette Campingplatz Tisza-tó in Poroszló am Theiss-See besitzt einen eigenen Strandzugang und ist der perfekte Ausgangspunkt für die Besichtigung des nagelneuen Ökozentrums. Hier buchen wir direkt eine geführte Bootstour durch das ausgedehnte Schilfgebiet. Zu sehen gibt es neben anderen Vögeln ein Nest der Beutelmeise, Nachtreiher, die Wassernuss und ein schöner Sonnenuntergang.

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Mein morgendlicher Lauf an dem Ufer der Theisse beschert mir dann noch einen Seeadler, mehrere Fischadler und einen Pirol. Auf dem Campingplatz kommen noch 2 Wiedehopfe zu Besuch.



25.07. Auf geht es nach Rumänien, mit einem Zwischenstopp an einer ehemaligen Fischzuchtanlage, die jetzt ein Naturschutzgebiet ist und ein kleines Museum beherbergt. Wenn man es etwas komfortabler bei der Besichtigung haben möchte, kann man mit der kleinen Eisenbahn fahren und von dort aus seine Beobachtungen machen. Das Gebiet ist ähnlich den Rieselfeldern in Münster, nur größer und anstatt der Heckrinder gibt es in Ungarn Wasserbüffel zu sehen.


Der Grenzübertritt nach Rumänien ist wieder mit dem Kauf einer Vignette verbunden. Die Rovignette ist auch für die Fernstraßen notwendig, so dass sie eigentlich für alle Autofahrer obligatorisch ist. Sie kostet für 30 Tage ca. 7€. Unsere erste Übernachtung führt uns auf einen kleinen Campingplatz in der Nähe von Beiuș. (Turul Guesthouse and Camping in Roșia-Beiuș) Hier wird deutsch gesprochen und wir bekommen somit aus erster Hand Infos über das Reisen in Rumänien.

Am 26.07. starten wir unseren ersten Tag in Rumänien durch den nördlichen Abschnitt der Westrumänischen Karpaten, das Apuseni-Gebirge. Wir kommen durch schöne kleine Bergdörfer, in denen im Winter Skitouristen übernachten und im Sommer viele Wanderer unterwegs sind. Anfangs sind die Straßen noch recht frisch asphaltiert, das gilt aber nur für die ersten Kilometer, dann wird die Straße holprig und löchrig. Nach 4 1/2 Stunden Fahrt über 200 km entlang des Goldflusses Arieș und einem kleinen Zwischenstopp an einer heiligen Wasserquelle (Cascada Sipote) mit Blick auf einen kleinen Wasserfall, erreichen wir den kleinen Campingplatz am Eingang der Cheile Turzii Schlucht.

Hier werden wir von dem Campingplatzbesitzer herzlich eingeladen erst einmal etwas vom besten Quellwasser der Gegend zu zapfen, um anschließend mit ihm zusammen einen selbstgebrannten Obstbrand zu trinken. So geht Gastfreundschaft.

Der Platz (eigentlich nur eine kleine Wiese mit wenig Schatten am Rande) beherbergt hauptsächlich Kletterer und Wanderer, die die Schlucht besuchen wollen.

Ein Stückchen weiter zum Eingang der Schlucht befindet, sich für Rumänien typisch, ein Areal mit Souvenirständen, Essensbuden und einer recht hohen und langen Slip-Line über das Tal.

Die Schlucht nehmen wir uns für den nächsten Tag vor und da es ein Samstag ist, stehen wir wieder früh auf, um vor den meisten Tagestouristen in der Schlucht zu sein.

27.07. Die Cheile-Schlucht mit ihren abenteuerlich reparierten Brücken über den kleinen Fluss, lohnt sich auf jeden Fall. Da sie nicht allzu lang ist, ca. 3,5 km hin und zurück, kann man die Tour über schmale Pfade entlang des Flusses gut in 1,5 Stunden schaffen.

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Zum Ende des Rückweges kommen uns dann tatsächlich die befürchteten Busladungen Touristen entgegen. Es ist Wochenende und die Rumänen machen eben auch gerne Ausflüge in die Natur. Am Eingang der Schlucht passieren wir den Park-Ranger, der von den anderen Touristen 8 Lei kassiert. Der war am frühen Morgen noch nicht da, Glück gehabt.

Nun fahren wir nach Mica einem kleinen Dorf in einer sanften Hügellandschaft etwas abseits der Hauptstraße gelegen. Hier, haben wir gelesen, gibt es ein großes Weingut mit sehr gutem Wein aus der Region. Ein Österreicher hat sich hier niedergelassen und produziert einen Wein, der bei den hiesigen aber auch ausländischen Restaurantbesitzern sehr begehrt ist. Nach einer kleinen Verköstigung kaufen wir schließlich auch eine Kiste Wein bei ihm ein.


Für die Nacht finden wir am Bezid-Stausee bei Sankt Georgen auf der Heide unseren ersten Offroad-Platz. Es ist ein schönes warmes Wochenende, deshalb ist es auch nicht so einfach einen freien Platz zu ergattern. Da muss man schon den einen oder anderen Kilometer abseits der befestigten Straße in Kauf nehmen, denn den, denken wir, kann nicht jeder erreichen. Tja, weit gefehlt, der Rumäne ist mit seinen 4-rädrigen Vehikeln nicht wirklich zimperlich.

Da geht vieles mehr als bei uns. Aber wir finden dann doch noch ein schönes Plätzchen am See. Das Wasser ist nach meinem Geschmack zu warm und zu brackig zum schwimmen, somit kommt die selbstgebastelte Außendusche zum Einsatz. Gegen Abend ist dann jedes freie Plätzchen am See mit grillenenden, angelnden und musizierenden rumänischen Großfamilien belegt. Die Atmosphäre ist herrlich entspannt.

Die Leute sind alle sehr freundlich und wir fühlen uns direkt wohl und sicher an dem Platz. Erst sind wir skeptisch, ob das mit der Nachtruhe etwas wird, aber das war überhaupt kein Problem. Zur Schlafenszeit so gegen 23 Uhr wird es erstaunlich ruhig um den See. Alles bestens.  



28.07. Weiter Richtung Transsylvanien steht die Besichtigung der gut erhaltenen mittelalterlichen Stadt Sighișoara an. Wegen eines mittelalterlichen Spektakels in der Stadt gibt es etwas Parkplatznot. Hier soll angeblich Graf Dracula seine Geburtsstätte haben, was unserer Meinung nach, aber eher eine Erfindung für die Touristen ist. Ein Restaurantbesitzer hat sogar extra ein Zimmer hergerichtet, in dem er angeblich geboren wurde. Man kann es für ein paar LEI besichtigen.

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Das sparen wir uns allerdings, dafür gehen wir auf den Hügel in eine der für die Region Siebenbürgen typischen Kirchenburgen. Um dem Trubel und auch der zunehmenden Wärme zu entgehen, fahren wir zum Nachmittag etwas nach außerhalb, auf eine Waldlichtung. Bis dahin sind es 3 km Schotterpiste durch den Wald. 

Der Ort scheint perfekt für eine Siesta, bis sich eine Schafherde nähert und Bernd unruhig wird. Also haben wir alles wieder ins WoMo gepackt. Die Schafherde kommt aber nicht, dafür eine rumänische Großfamilie mit Kind und Kegel und lauter Musik. Unsere Bedürfnisse sind gestillt, so dass wir die Siesta hier abbrechen und uns zu unserem nächsten Übernachtungsplatz nach St. Ana einem See vulkanischen Ursprungs aufmachen. So weit kommen wir allerdings nicht mehr, da es doch schon recht spät ist.

Der Stopp in dem verschlafendem kleinen Ort Hărman (Honigburg) führt uns zu der am besten erhaltenen und restaurierten Kirchenburgen Transsylvaniens. Hier leben noch 167 Sachsen, die sich sehr um den Erhalt der Kirchenburg kümmern.

Übernachten können wir im Innenhof des Pfarrhauses, der erst vor einem Monat für Campinggäste eröffnet hat.

Hier gibt es alles was das Herz begehrt. Strom, WLAN, neue sanitäre Anlagen, sogar mit Waschmaschine und vor allen eine „göttliche“ Ruhe.




29.07. Am Morgen inspizieren wir die Kirchenburg etwas genauer. Für 10 LEI bekommen wir ausführliche Infos und einen beeindruckenden Einblick in die Geschichte der Sachsen in Siebenbürgen. Hier erhalten wir auch den Tipp die nächst gelegene und auch größte Kirchenburg in Prejmer (Tartlau) 8 km von hier entfernt, zu besichtigen.

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Gut dass wir so umfangreiche Infos über die Burg in Hărman hatten, denn in der durchaus größeren Kirchenburg sind diese nicht besonders ergiebig. Diese Burg diente in den 70er Jahren als Kulisse für den Film die Päpstin mit Liv Ullmann in der Hauptrolle. Vor dem Haupteingang verkauft eine Bude rumänische süße Köstlichkeiten, Kürtös Kalács, die wir unbedingt probieren müssen.


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Dann geht es weiter nach Sfanta Ana. Zum vulkanischen Berg ist die Straße, bis auf ein paar Unterbrechungen nagelneu asphaltiert, fast perfekt. Allerdings gehören Brücken anscheinend nicht zum Teil der Straße, diese überqueren wir mit gebotener Vorsicht. Oben angekommen, fahren wir in den Bären gesicherten Camp-Bereich.

Die Ranger kümmern sich sehr vorbildlich um uns Neuankömmlinge und erklären uns alles, was es hier zu beachten gilt. Diese Region ist für ihre relativ hohe Bärenpopulation bekannt, daher auch die besonderen Sicherungsmaßnahmen. Nachdem die meisten Tagestouristen abgereist sind, machen wir uns zu Fuß zum See auf. Der kleine See vulkanischen Ursprungs ist nicht besonders groß, aber sowohl bei Touristen als auch bei den Bären als Tränke und Badestelle beliebt. Letztere kommen aber meistens erst, wenn die menschlichen Besucher alle abgerückt sind. Die Ranger sorgen zudem dafür, dass man bei Dämmerung die Region wieder verlassen hat. Wenn nicht, eigenes Risiko! Und tatsächlich sehen wir auf dem Rückweg einen Bären durch den Wald Richtung See laufen.

Unser erster Bär in freier Wildbahn und das zu Fuß. Wir sind etwas aufgeregt, bis uns ein Ranger signalisiert, dass wir unbesorgt auf der Straße zurückgehen können. Also keine große Gefahr. Die Ranger machen ziemlichen Lärm, um den Bären zu vertreiben, zu ihrer eigenen Sicherheit haben sie Pfefferspray dabei. Aber so nah würden wir den Bären nicht so gerne heran kommen lassen. Auf den Schreck trinken wir uns dann erst einmal einen Schnaps mit unseren rumänischen Nachbarn. Im Gegenzug dürfen wir den Grillrost und deren Feuer für unser Grillgut benutzen. An der Frische der Nacht merken wir, dass wir schon recht hoch hinaufgefahren sind.

30.07. Zum Frühstück ist es so kalt, dass wir im WoMo eine Jacke anziehen müssen. Nach und nach kommen dann die Tagestouristen mit dem Bus und der Bimmelbahn den Berg hinauf. Denen überlassen wir gerne das Feld und fahren weiter durch die spektakuläre Bicaz-Klamm in der Hoffnung dort einen schönen Übernachtungsplatz zu finden. Am Lacul Roșu (rosa See) sind schon Scharen von Touristen unterwegs. Schade! In der Klamm ist es noch nicht einmal möglich irgendwie anzuhalten, da hier so viele Leute unterwegs sind.

Also fahren wir weiter talwärts und immer weiter Richtung Süd-Osten, bis wir zu einem Baggersee nahe Tișita, in dem sogar schwimmen möglich ist.




Nach diesem anstrengenden langen Fahrtag, ein Traum. Das Areal ist bewirtschaftet aber kostenpflichtig. Nicht schlimm, dafür gibt es eine Dusche und ein Restaurant mit leckerem gekühltem Bier und Pommes mit Würstchen. Man gönnt sich ja sonst nichts.



31.07. Durch die morgendliche Wärme wachen wir früh auf. Hier genieße ich erst einmal den Luxus des Badesees für eine schöne Erfrischung nach meinem morgendlichen Lauf ohne Bärengesellschaft. Heute wollen wir das Donaudelta erreichen. In Brăila müssen wir die Donau mit der Fähre überqueren.Das Thermometer zeigt immer noch über 35°C an, so dass wir eigentlich nur für ein kleines Picknick Richtung Donaudeich fahren. Der von uns anvisierte Platz kurz vor Isaccea ist leider ziemlich zugemüllt.

Also fahren wir so lange auf dem Deich entlang, bis wir einen geeigneten Platz direkt am Flussufer vis a vis der ukrainischen Grenze ausmachen. Das Ufer ist leider sehr verschlammt, so dass die Donau nicht wirklich zum Baden einlädt, trotz der Hitze.

Kurze Zeit später stattet uns ein rumänischer Hirte mit seinen Truthähnen einen Besuch ab und versucht uns etwas in Rumänisch zu erklären, was wir leider, der Landessprache nicht mächtig, null verstehen können. Aber wir zeigen ihm unseren guten Willen und unsere Dankbarkeit für die Gastfreundschaft mit einem kleinen polnischen Schnäpschen. Das geht immer. Essen gibt es vom Lagerfeuer, welches ab dem Tag an unsere bevorzugte Zubereitungsart wird. Zum Einen spart es Gas und zum Anderen schmeckt die Auberginencreme von gegrillten Auberginen wirklich köstlich.

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Leider kommen nachdem zum Abend hin der Wind nachlässt die Mücken in Scharen angerauscht. Nachts bzw. schon abends geht das Gemetzel los. Nach einer 25°C warmen tropischen Nacht sind wir nur so semi-ausgeschlafen. Immerhin ist die Nacht bis auf ein paar krähenden Hähne schön ruhig.

01.08. Morgens brechen wir früh auf, da die Temperaturen ziemlich schnell hoch gehen. In Tulcea suchen wir einen supermodernen Lidl auf. Hier füllen wir begleitet von Vogelgezwitscher (der ganze Laden ist von Vögeln belagert) noch einmal unsere Vorräte auf. Unser Tagesziel in Murighol ist nur noch 40 km entfernt. Nach unseren Internetrecherchen haben wir uns durch Steffi und Lui aus dem Blog comewithus2 über Rumänien inspirieren lassen und entscheiden uns für den eigentlich in der park4night App eher sehr widersprüchlich bewerteten Campingplatz Lac Murighol. Für uns ist der Platz perfekt. Die Campingplatzbesitzerin erklärt uns auf Englisch alles sehr ausführlich, so dass wir direkt für den frühen Morgen eine Bootstour in das Delta mit ihrem Mann buchen. Der Campingplatz kostet pro Nacht 15,50 € und ist mit allem ausgerüstet, was man so benötigt. Vor allem gibt es schattige Plätzchen unter Bäumen. Die 4stündige Bootstour kostet uns pro Nase 50,-€. Auf dem Campingplatz lernen wir zwei weitere deutsche Pärchen kennen, die dieselbe Tour gebucht haben. Abends öffnet der Himmel seine Schleusen und es kommt ein ordentliches Gewitter mit Starkregen über uns nieder. Also gehen wir früh ins Bett, denn morgens wird der Wecker um 5 Uhr klingeln.

02.08. Um 5 Uhr noch vor dem Sonnenaufgang heißt es raus aus den Federn. Das Wetter beruhigt sich und es ist kaum Wind, was für unsere Bootsexkursion in das Donaudelta perfekt ist. Unser Campingplatzchef chauffiert uns mit dem Auto zum Hafen. In seinem kleinen Motorboot fahren wir dem Sonnenaufgang entgegen ins Delta. Die Tour ist wirklich sehr beeindruckend.

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Immer wenn es darauf ankommt, drosselt er den Motor und wir fahren langsam an die Vogelkolonien heran. Er kennt sich hervorragend aus und kann uns sogar auf Deutsch die wesentlichen Dinge über die Tiere und das Delta erzählen. Wir sehen die erhofften Krauskopfpelikane und die Rosa Pelikane in großer Anzahl, dann noch die verschiedensten Reiherarten, sowie eine knallblaue metallic glitzernde Blauracke. Um 10 Uhr sind wir zurück mit den tollen Eindrücken des riesigen Deltas und auch schon wieder etwas müde. Anschließend lassen wir auf dem Campingplatz zusammen mit unseren anderen Bootsinsassen den Morgen mit einem zweiten Frühstück ausklingen.

03.08.  Am nächsten Morgen werden wir vom Regen geweckt. Für den ganzen Tag sind Gewitter und Starkregen angesagt. Unser Ziel heute ist ein Lagunensee des Schwarzen Meeres (Razim-See) an einer alten griechischen Siedlung, die noch als Ruinen zu besichtigen ist. Auf dem Weg dorthin passieren wir einige überflutete Straßen und Dörfer.

Teilweise sind die Straßen sogar gesperrt. An dem von uns ausgewählten Platz sehen wir von Ferne bereits einen Van mit einem Wohnwagen. Also werden wir diesen Platz mit unserem WoMo auch erreichen können. Mittlerweile nimmt der Wind wieder kräftig an Fahrt auf. Der sehr nahe am Ufer geparkte Wohnwagen der Rumänen steht mittlerweile schon fast im Wasser. Dann geht das Gewitter erneut los. Die Rumänen laden irgendwann kurzerhand ihre Familie in den Wohnwagen und fahren rumpelnd mit Sack und Pack und dem zerfetzten Vorzelt den schlammigen löchrigen Feldweg zurück.

Zwischen den Regenpausen kommen immer wieder Touristen mit ihren Autos über die löchrige Straße bis zum Strand runtergefahren, da kennen die nix. Auch wenn mal ein Auto in den Graben rutscht, das wird wieder rausgezogen und weiter geht’s. Die Nacht über sind wir dann wieder ganz alleine in der Bucht. Das Wetter beruhigt sich und wir können gut schlafen.



04.08. Morgens springen wir noch schnell in das Süßwasser der Lagune und besichtigen die griechische Ruine.




Nachdem wir unser WoMo über den holprigen ausgewaschenen Feldweg wieder zurückgelenkt haben, legen wir am Ende an der Hütte des Reservathüters noch einen Zwischenstopp ein. Der gute Mann zeigt uns mit Stolz seine selbst gebaute traditionelle Lehmhütte inklusive seines Schlafzimmers. Fotografieren unbedingt erwünscht!! Das ist sehr persönlich.


Voller Vorfreude auf das Schwarze Meer fahren wir weiter an den Strand nördlich von Constanza.





Hier gibt es in der Nähe der langgezogenen Straßenstadt Corbu eine Dünenlandschaft, die von Einheimischen aber mittlerweile auch von Touristen zum Campen genutzt wird. Hier gibt es etwas Infrastruktur, von Toiletten bis hin zu einer kleinen Strandbar.

Der Strom wird noch von einem Dieselaggregat erzeugt, der dann abends abgeschaltet wird. Für 20 LEI können wir hier die Nacht mitten in den Dünen verbringen, diese  Strandabschnitte werden von Rangern kontrolliert. Die Zufahrt ist auch hier durch die Regengüsse sehr matschig, so dass sich nicht jeder durch die tiefen Schlammlachen traut. Dementsprechend sieht unser Auto anschließend auch aus.

Der Strandabschnitt ist relativ sauber und aufgeräumt, zudem es gibt einige Müllcontainer, die auch tatsächlich genutzt werden. Wie gehabt, werden wir zum Abend hin von lauter rumänischer Musik unterhalten, aber zur Schlafenszeit ist alles wieder mucksmäuschenstill.

 

05.08. Morgens ist nicht viel los. Nach meiner Joggingrunde am Strand entlang und einem herrlich erfrischendem Bad im Meer geht es nach dem Frühstück wieder durch die Schlammlachen den steilen Küstenabschnitt hoch.

Für den heutigen Tag haben wir uns 280 km vorgenommen, aber über eine der wenigen Autobahnen ist das kein Problem. Die Autobahnen sind tatsächlich recht zuverlässig (ohne Garantie) ohne riesige Schlaglöcher. Unser Ziel, die Schlammvulkane in der Nähe von Buςău. Dort angekommen, versuchen wir mit einer abenteuerlichen Irrfahrt durch die mittelgroße Stadt einen Bäcker zu finden, um Brot zu kaufen. Gefunden haben wir allerdings nur Konditoreien, die hervorragende kleine Törtchen kreieren. Also gibt es heute Kuchen anstelle von Brot. Ab Bercau fahren wir eine sehr holprige Straße hinauf.

Am Campingplatz La Hangar angekommen werden wir von dem Inhaber sehr herzlich empfangen.





Abends gehen wir noch zu Fuß zu den Schlammvulkanen hoch.

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Tja, mich hat es dann voll erwischt. Bei meinem Versuch über eine etwas matschige Stelle zu laufen, sacke ich bis zum Knie ein. Eine Schlammpackung für lau. Alles voller Schlamm, ein Gefühl wie im Watt, nur dass es nicht so modrig riecht. Die Lacher seitens des Parkwächters habe ich aber auf meiner Seite. Er meint nur, es ist nicht gefährlich, da man maximal bis zur Hüfte einsinkt und der Schlamm ist außerdem gut für die Haut. Also darf ich anschließend meine Schlammpackung mit dem Wasserschlauch beseitigen, den mir der Campingplatzbesitzer netterweise zur Verfügung stellt. Später gibt es in der Snackbar Gemüsesuppe, Pommes, Würstchen und Salat und zum Abschluss einen selbstgebrannten Pflaumenschnaps mit ca. 60 Umdrehungen, huii. Die Nacht in den Bergen ist mal wieder angenehm kühl und es gibt Gott sei Dank kaum Hundegebell, was auf unserer Reise durch Rumänien nachts eine der häufigsten Lärmquellen ist.

06.08. Die Schlammvulkane bieten wirklich ein faszinierendes Naturschauspiel. Also fahren wir auch noch die ein paar Kilometer entfernte 2. Area Vulcanii Noroiși an. Diese sind zudem mit sehr guten Erklärungen auf Englisch versehen. Hier gibt es verschiedene Typen von Schlammvulkanen mit ganz bizarren Schlammformationen. So etwas haben wir zuvor noch nie gesehen. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Hier gedeihen besonders angepasste Salzwiesenpflanzen und Schwefelliebende Gewächse wie der Steppenschleier-Strandflieder, kongruent zu den Pflanzen der Norddeutschen Halligen.

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Danach fahren wir weiter in das Prahova-Tal nach Sinaia mit seinen rumänischen Märchenschlössern Peleș und Pelișov. Zwischendurch suchen wir am Anfang des Tales in der Nähe eines Flusses einen Grillplatz auf. Etwas abseits eines Romadorfes gelegen, für unsere Zwecke ideal.

Zwischendurch kommen einige Rumänen mit ihren Pferdewagen vorbei und grüßen freundlich. Kurz vor Beendigung unserer Siesta gesellt sich ein riesiger weißer einohriger Hund mit Teddyfell zu uns. Ich möchte nicht wissen, wer ihm das Ohr abgebissen hat. Mit etwas Respekt halten wir etwas Abstand. Aber wie die meisten Hunde hier ist er äußerst friedlich.


Über eine weite bestens asphaltierte zweispurige Straße gelangen wir zu dem Nobelskiort Sinaia. Das ist das größte Skigebiet Rumäniens mit nahezu 20 km Piste. Wir übernachten auf einer der kostenpflichtigen Parkplätze direkt unterhalb der Schlösser. Morgens werden wir direkt von einem der Parkwächter zur Kasse gebeten. Dafür können wir unser WoMo den ganzen Tag über auf dem bewachten Parkplatz stehen lassen.

07.08. Für ein Frühstück in der Sonne fahren wir den Berg zu einer der Gondelstationen hoch. Hier wäre eine Übernachtung sicherlich auch möglich gewesen.

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Anschließend lenken wir unser WoMo wieder auf den bewachten Parkplatz zurück und los geht es von dort aus zur Schlössertour. Tja, es ist mal wieder Wochenende und vor den Schlössern haben sich schon längere Besucherschlangen gebildet. Also geben wir uns mit der äußeren Betrachtung der beiden Schlösser des Klosters und des Casinos unten in der Stadt zufrieden. Weiter nördlich von Sinaia wollen wie befürchtet, viele andere auch auf den Berg und sich die Sphinx (eine Felsformation) in Bușteni anschauen. Wir haben keine Chance auf einen Parkplatz. Also nix wie weiter, den Programmpunkt streichen wir. Über eine serpentinreiche Nebenstrecke gelangen wir schließlich zur Cheili Rașnov, einer Klamm bei Rosenau.

Hier gibt es einen wirklich gut gepflegten Campingplatz in toller Natur. Nun ist wieder etwas chillen angesagt, man muss sich schließlich auch Zeit zum Verarbeiten der vielen schönen Eindrücke nehmen. Bisher ist dies mit 80 Lei (ca.16 €) der teuerste Platz, aber er ist sein Geld auf jeden Fall wert.

08.08. Abends zuvor habe ich die Leiterin des Campingplatzes gefragt, ob es aufgrund der hohen Bärenpopulation gefährlich ist, hier alleine unterwegs zu sein. Ist es angeblich nicht. Also ziehe ich am Morgen meine Laufschuhe an und laufe ein Stück in den Canyon hinein. Die Regel ist, laut der Einheimischen, dass man tagsüber auf den Hauptwegen keine Sorge vor Bärenbegegnungen haben muss. Ist man außerhalb der Hauptwege unterwegs, sollte man sich möglichst auffällig verhalten, also die ganze Zeit sprechen, singen oder sonstige Geräusche produzieren, damit die Tiere die Chance haben sich zurückzuziehen. Für eine rumänische Großfamilie kein Problem, aber zu zweit muss man sich da schon anstrengen. In dem Canyon begegne ich während meines Laufes auch einigen rumänischen Campern. Hier schützt man klugerweise die Müllcontainer mit Käfigen vor den hungrigen Bären. Eine sinnvolle Maßnahme, aber meines Erachtens wäre es noch besser seinen Müll einfach wieder mit nach Hause zu nehmen. Aber selbst im „so sauberen Deutschland“ klappt das leider auch nicht immer. Dies ist einer meiner schönsten Läufe, nicht weit, aber ein bisschen spannend ist es doch. Vielleicht verirrt sich ja doch ein schusseliger Braunbär auf den Hauptweg. Glück gehabt, ich habe alles unbeschadet und ohne Bärenbegegnung überstanden. Heute steht der Besuch von Brașov auf unserem Zettel. Eine mittelgroße wunderschön restaurierte Stadt mit viel Flair. Das finden alle anderen Touristen und Einwohner auch. Tja, wie an den letzten Wochenenden gilt auch hier die Regel, nur der frühe Vogel bekommt einen Parkplatz und wir sind eindeutig zu spät. Der P&R Parkplatz ist nicht bewacht und macht auf uns einen eher unsicheren Eindruck. Unser Bauchgefühl sagt uns, das ist kein sicherer Ort für unser WoMo. Also schauen wir uns mit einer kleinen Stadtrundfahrt per Auto die Stadt an.

Danach fahren wir direkt weiter zur Zitadelle nach Rașnow (Rosenau). Gerade passend nach einem Gewitterschauer. Diese mächtige auf einem Hügel gelegene Zitadellen Ruine spielte bereits in einigen Historienfilmen als Kulisse eine Rolle. Von außen und weitem ist sie sehr prächtig. Ansonsten bekommt man für seine 12 LEI Eintrittsgeld nur mäßige Infos. Aber die Atmosphäre ist schön und man hat einen schönen Blick auf die Karpaten.

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Unten in dem Restaurant nehmen wir noch einen kleinen Snack, so dass wir gestärkt die Fahrt hoch nach Zărnești, einem „Altersheim“ für Bären aus schlechter Haltung, antreten können.

Die Anfahrt ist mal wieder verdammt holprig, aber unser Übernachtungsplatz bietet dafür eine grandiose Aussicht. So richtig gerade Plätze gibt es hier zwar nicht, aber mit ein bisschen Tricksen bekommen wir unser WoMo dann einigermaßen gerade gestellt. Während des Abends zieht die ein oder andere Schafherde mit ihren mächtigen Schutzhunden gegen Bären und Wölfe an uns vorbei. Wie romantisch.

09.08. Sehr früh rollen die Besucher für das Bärenreservat an. Man kann es nur mit einer Führung besichtigen, die alle in englischer oder rumänischer Sprache am Morgen stattfinden. Gut, dass wir hier übernachtet haben, denn der Besucheransturm ist groß und man muss sich rechtzeitig eine Eintrittskarte sichern. Um 9 Uhr bekommen wir eine Führung, für  66 LEI pro Nase. Das Geld geht in die Stiftung und dient dem Unterhalt dieses Reservates mit seinen 116 Bewohnern. Das 160 ha große Waldstück ist eine Spende der Stadt Zărnesti an die Bären.

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Nach der Besichtigung geht es für uns weiter entlang des Pseudo-Dracula-Schlosses in Bran. Ein Mega-Touri Hype, Kitsch ohne Ende und natürlich auch wieder mit Stau ohne Ende. Die Straßen- und Parkplatzkapazitäten sind schnell erschöpft.

Wir lassen den Trubel links liegen und machen uns über eine wunderschöne Gebirgsstraße zum südlichen Fuß der längsten Höhenstraße Europas, der legendären Transfagarasan. Wir stellen uns auf einen Picknickplatz am Fuße des echten Dracula-Schlosses, das Poenarie-Castle, was heute nur noch eine Ruine ist und über hunderte von Treppen durch den Wald zu erreichen ist. Zurzeit ist diese allerdings zum Schutz der Besucher gesperrt, da hier gerade einige Bären die Gegend auch tagsüber unsicher machen.

Der Picknickplatz befindet sich in einem Naturreservat und kostet eine Gebühr, die ein Ranger abends von uns abkassiert. Dieser liefert uns noch einige interessante Infos über die hiesige Bärensituation. Gegen Abend, aber manchmal eben auch tagsüber finden sich auf dem Platz einige Bären ein, um in den Containern, die hier nicht mit einem Gitter geschützt sind, den Müll zu durchwühlen. Drei Männer aus Köln, die nach uns eingetroffen sind, haben die drei Bären bereits auf der Hinfahrt gesehen und sind sichtlich verunsichert, ob sie denn überhaupt ihr Zelt aufschlagen sollen. Die Rumänen gehen mit der Situation deutlich entspannter um. Sie bauen ohne Umstände ihr Zelt auf und gehen schlafen. Als es dunkel wird hören wir am Ende des Platzes von den anderen campierenden Rumänen ein lautes Getöse. Wir hören Schüsse oder etwas ähnliches, hinterher stellen sich diese als Böller heraus, um die Bären zu vertreiben. Einige israelische Touristen kommen sogar extra von dem oben und mit einem hohen Zaun gesicherten Campinglatz hier herunter, um das wohl allabendliche Gastspiel der Bären beobachten zu können. Als die Bären aber immer näher kommen, wird es der israelischen Mutter und ihrem Kind wohl doch zu gefährlich und sie sind dankbar, dass sie in unserem WoMo Unterschlupf finden können.

Bis die Bären vertrieben sind, dauert es fast 2 Stunden. Mittlerweile ist sogar die Polizei eingetroffen, die noch einige Böller in den Container Richtung Müll schmatzende Bären werfen, was diese aber nur kurzzeitig stört. Weiter geht es mit der Mülldurchsuchung. Irgendwann sind sie satt und trollen sich an unserem WoMo vorbei in den Wald. Die Nacht ist danach wieder ruhig und alle können ungestört schlafen gehen.

10.08. Das Wetter ist traumhaft, fast wolkenlos geht es bereits um 8.30 Uhr die Serpentinstraße hoch entlang der Transfagarasan. Die Straße und die Aussicht ist wirklich fantastisch, allerdings auch die Autokolonne, die uns von der nördlichen Passage aus später dann entgegenkommt. An dem Gipfelpunkt am Balea-See und an dem darunterliegenden Wasserfall knubbeln sich mal wieder die Touristen. Die spektakulärste Aussicht hat man von Süden nach Norden herunter, von wo man auch am schnellsten oben ist, daher ist es gut, dass wir von Süden nach Norden die Straße befahren, weil andersherum hätten wir mitten in dem Stau gestanden. So müssen wir uns nur irgendwie den Weg frei machen. Etwas unterhalb des Gipfels entspannt sich die Lage wieder etwas, so dass wir auch in Ruhe die Aussicht genießen können. Also besser man fährt nicht unbedingt an einem Wochenende hier hoch.

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Am Ende der Strecke schlängelt sich ein kleiner Fluss durch das Tal, an dem auch eine kleine Forellenzucht gelegen ist. Diese Chance nutzen wir, um uns mit frischem Fisch zu versorgen. Der Züchter spricht wie einige Menschen hier, sehr gut Deutsch und gibt uns noch sehr hilfreiche Tipps für die Zubereitung der Forellen. Schön an dem Fluss gelegen, finden wir schnell ein geeignetes Übernachtungsplätzchen.

Die Forellen hängen wir wie geraten zum marinieren in einem Beutel für einige Stunden in den Fluss.




Dann werden sie über dem Lagerfeuer gegrillt, köstlich. Später gesellt sich noch das ein oder andere Fahrzeug in dem Flusstal dazu, aber alle in gebührender Entfernung.




11.08. Heute soll es in die nächste größere Stadt gehen. Sibiu auch Hermannstadt genannt war 2007 Kulturhauptstadt Europas, dementsprechend gut restauriert und mit vielen Sehenswürdigkeiten präsentiert sie sich den Besuchern. Wir lassen uns durch die kleinen Gassen und über die großen Plätze mit ihren tollen alten Häusern treiben. Es gibt mehrere Plätze, die allesamt zum gemütlichen Verweilen in den zahlreichen Cafés und Restaurants einladen. Sehenswert ist auch der überdachte feste Gemüsemarkt mit seinen Ständen übervoll mit Auberginen, Paprika und anderen Leckereien. Die Preise sind für unsere Verhältnisse unglaublich niedrig.

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Also essenstechnisch sind wir für den Tag schon gut versorgt, das ist auch gut so, denn die Stellplatzsuche bei 34°C wird etwas langwieriger als gedacht. Unser Wunschplatz liegt am Wasser und am Einstieg der legendären Transalpina Passstraße, was sich zunächst als utopisch herausstellt. Der 1. Platz liegt zwar am Fluss, ein Hüpfer ins Wasser ist sogar kurz drin, aber hier gibt es unglaublich viele Fliegen, keinen Wind und keine Bäume. Also entschließen wir uns bereits ein Stück in die Berge zufahren. Der Platz bei Jina, den wir mit Hilfe von Park4night ausgeguckt haben, ist irgendwie nicht (mehr) existent. Also weiter, manchmal braucht es etwas Intuition und etwas Erfahrung, dann klappt das auch mit dem Stellplatz.

Einfach 2km in ein Tal an einem Flüsschen entlang gefahren, finden wir ein kühles und ruhiges Plätzchen für die Nacht. Bevor wir den kleinen Feldweg reinfahren, lassen wir uns von ein paar Anwohnern bestätigen, dass das ok ist hier zu übernachten. Wie schon so häufig, gibt es hier direkt am Fluss auf einer Wiese einige Picknickplätze. Da sind wir über unseren 4x4 Antrieb ganz glücklich, dann solche Stellen auch erreichen zu können.


12.08. Die Transalpina ist zwar nicht ganz so lang wie die Transfagarasan, aber dafür ist sie etwas höher gelegen und in einigen Passagen mit über 20% deutlich steiler. Trotzdem fahren hier einige wenige mit ihren Wohnanhängern hoch. Es ist kein Wochenende also haben wir auch deutlich weniger Verkehr als auf der anderen Passstrecke und da wir schon so früh ohne Frühstück gestartet sind, gönnen wir uns ab von der Straße in der Nähe der Passhöhe ein schönes exklusives Frühstückserlebnis. Unser nächster Übernachtungsplatz liegt nicht weit vom Gipfel auf einem Plateau abseits der Straße auf der Südseite der Transalpina auf knapp 2000 m Höhe mit einem tollen Blick auf die Walachei.

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13.08. Die Temperaturen in dieser Höhe sind in der Nacht sehr angenehm, wie warm es werden kann, merken wir dann als wir die Passstraße wieder runter fahren. Unser Ziel für diesen Tag ist der Rezet Nationalpark. Hier befinden sich einige offizielle Camps die als Ausgangspunkte für Wanderungen in das Gebirge ideal sind. Die Fahrt dorthin führt uns durch das wunderschön grüne Jui Tal entlang der DN 66, welche sich durch außergewöhnlich guten Asphalt auszeichnet und zudem noch wenig befahren ist. Gegen 16.00 Uhr erreichten wir das Infozentrum des Nationalparks in Nucșoara. Unser eigentliches Ziel, der Zeltplatz in Cârnic ist laut der Rangerin nicht geeignet für WoMos und bereits sehr voll, so dass sie uns davon abrät. Schade, es wäre so einfach gewesen über die vermeintlich befestigte Straße und deutlich kürzer als die uns dann empfohlene Alternative dazu.

Die gut Englisch sprechende Nationalpark-Rangerin erklärt uns den Weg zur Alm Stâna de Râu, die wir auch mit unserem WoMo erreichen können. Gesehen habe ich diesen Platz bereits in der Karte, habe mich aber dagegen entschieden, da dorthin nur eine 20 km lange gestrichelte Linie führt was bedeutet, dass der Weg unbefestigt ist. Laut der Rangerin kein Problem. Dieser Waldweg bis auf 1500m hoch ist eine der besten Straßen im Nationalpark. Für 20 LEI sind wir also dabei. Na dann mal schnell los. Schnell ist gut, für die Strecke brauchen wir geschlagene 1,5 Stunden. Immer den Bach entlang rumpeln wir langsam die steinige Strecke bis zu einem kleinen Parkplatz hoch. Der ist schon gut belegt und komplett schräg. Die Enttäuschung ist groß. Wo ist die Almwiese und wie kommt man dorthin? Über eine schmale Brücke geht es einen etwas breiteren Wanderweg hoch. Diesen laufen wir zunächst zu Fuß, erst sehen wir eine G1-Klasse mit Zeltdach am Wegesrande stehen und weiter oben auf der wunderschönen Almwiese ein WoMo ähnlich dem unserem.

Unglaublich, was der kann, können wir auch und wir schaukeln uns wagemutig bis auf die Wiese hoch. Wofür fahren wir denn einen 4x4 mit allen möglichen Fahrassistenten. Hier macht es wirklich mal Sinn. Ich schwitze beim lotsen mehr als Bernd, der gemütlich im Auto sitzt und von innen  auch nicht sehen kann wie die Kabine von links nach rechts schwankt. Die anderen WoMo-Fahrer kommen aus Heidelberg. Wir tauschen uns über die tollen Erfahrungen in Rumänien aus und verbringen einen netten Abend bei einem Glas Wein miteinander.

14.08. Wie erwartet ist die Nacht herrlich frisch. Ausgeruht besteigen wir die nahen Berge. Der Aufstieg ist recht steil und anstrengend 450 Höhenmeter auf 2,1km finde ich schon sportlich. Sehr schön anstrengende 4 Stunden brauchen wir bis zu dem Bergsee und wieder runter. Schade, das Wetter ändert sich in den Bergen recht schnell und wir entscheiden diesen wunderschönen Platz wieder zu verlassen und die Rückfahrt anzutreten. Das Runterfahren ist dieses Mal weniger spektakulär als das Hochfahren. Nach 3km ist erst einmal Kaffeepause angesagt. Ein Holztransporter lädt gerade mitten auf dem Weg seine Stämme auf, so dass wir mit dem Fahrer der G1-Klasse, der vor uns auch warten muss, ins Gespräch kommen. So geht die Stunde Wartezeit schnell vorüber und es geht weiter bis zu einem Picknickplatz am Anfang des Weges, der uns als Übernachtungsplatz dient. Abends tauchen wir für eine Erfrischung nach der Wanderung erst einmal ein wenig in den schönen klaren Bach ein. Dann schnell Holz sammeln und grillen kurz vor dem Regen ist alles erledigt. Super Timing.

15.08. Timișoara ist unsere letzte Station in Rumänien. Wir planen den Stadtcampingplatz International anzufahren, was nach etwas Wartezeit vor dem Tor dann auch gelingt. Es sieht zunächst einmal alles ziemlich heruntergekommen und verlassen aus, so dass wir schon fast wieder gefahren wären. Etwas weiter auf dem Platz gibt es dann aber ordentliche Stellplätze für WoMos. Es ist alles sehr Retro, aber die Waschhäuschen und der Platz sind dann entgegen dem ersten Eindruck super sauber. Noch ist Zeit für eine Stadtbesichtigung. Timișoara wurde für das Jahr 2021 der Titel der Kulturhauptstadt Europas verliehen, was sich bereits an den beginnenden Restaurierungsarbeiten der alten Häuser bemerkbar macht. Viele Prachtbauten sind aber noch nicht so weit, aber man merkt schon den Charme der Stadt. Viele junge Leute und ein buntes Treiben auf der Straße. In dem Braustübchen der Timișoarabrauerei essen wir lecker und trinken frisch gezapftes örtliches Bier.

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16.08. Wir verlassen Rumänien und fahren in Ungarn nach 2 Stunden in Majsa auf den Jonathermal Kemping mit einer riesigen angeschlossenen Therme. Herrlich mit 38°C heißem Wasser ohne Schwefelgeruch. Bernd bekommt seinen Palatschinken und wir können ganz relaxt unsere Rumänientour reflektieren.

17.08. Über Österreich und einem Zwischenstopp am Traunsee lassen wir unseren Urlaub ausklingen. Osteuropa und Rumänien, wir kommen bestimmt wieder, danke für die tolle Gastfreundschaft!